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„Ein sicherer Hafen, wenn alles andere ungewiss ist“

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17. September 2015

Der Förderverein für krebskranke Kinder Freiburg feierte das 20-jährige Bestehen seines Elternhauses mit prominenten Gästen / 270.000 Übernachtungen seit 1995 FREIBURG. Die Freiburger Kinderklinik ohne das Elternhaus? Unvorstellbar wäre das für Prof. Dr. Charlotte Niemeyer. „Das Elternhaus ist das, was die Medizin überhaupt machbar macht“, sagt die Ärztliche Direktorin des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg. Seit genau 20 Jahren gibt es das vom Förderverein für krebskranke Kinder Freiburg gebaute und betriebene Elternhaus auf dem Gelände der Klinik. Das Jubiläum wurde am vergangenen Samstag (12. September) gebührend gefeiert. Mit dabei: 220 geladene Gäste, darunter die Spitze der Klinik, Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Medien, langjährige Förderer und Spender des Fördervereins sowie Paola Felix. Die Sängerin und Moderatorin hatte mit ihrem Mann, Kurt Felix, exakt zehn Jahre zuvor ihre Silberne Hochzeit im Elternhaus gefeiert, zusammen mit dem dortigen Team. Einen besonderen Stellenwert verlieh der Feier die Anwesenheit des Präsidenten der Deutschen Krebshilfe, Dr. Fritz Pleitgen, und des Vorsitzenden der Stiftung Deutsche Krebshilfe, Gerd Nettekoven. Pleitgen zeigte sich voll des Lobes über das Engagement der vergangenen Jahre und stellte fest: „Mildred Scheel, die Gründerin der Deutschen Krebshilfe wäre von der Freiburger Initiative begeistert gewesen“. Tatsächlich kann sich die Bilanz des Freiburger Fördervereins , die der Vorsitzende Bernd Rendler zwischen den Reden immer wieder einstreute, sehen lassen. Nicht nur für Familien mit krebskranken Kindern, sondern für alle Bedürftigen stehen im Elternhaus unmittelbar neben der Freiburger Kinderklinik 41 Zimmer mit 73 Betten zur Verfügung. Die monatliche Übernachtungszahl liegt im Durchschnitt bei 1800. Insgesamt konnten bisher rund 270.000 Übernachtungen gezählt werden, so Rendler, Nächte voller Hoffnung oder Sorge. Das ganzheitliche Konzept einer psychosozialen Betreuung der Familien, einschließlich einer Kindertagesstätte für die gesunden Geschwisterkinder, erfordern einen monatlich Aufwand von 60.000 Euro, die der Freiburger Förderverein immer wieder über Spenden aufbringen muss. Die aktiven Mitglieder lassen seit Jahren keinen Anlass aus, um für die gute Sache zu werben. 40 Millionen Euro hat der Förderverein somit seit seiner Gründung 1980 zusammengetragen. Allein 1,9 Millionen Euro hatte einst der Bau des Elternhauses gekostet, das damals erst das zweite seiner Art in ganz Deutschland war. 2005 kam ein noch zweites Haus, das Haus Ortenau, hinzu. Heute sind 25 Voll- und Teilzeitkräfte, die der Förderverein komplett finanziert, in beiden Einrichtungen beschäftigt. Lang anhaltenden Beifall gab es für die berührende Ansprache von Linda Aberer, einer betroffenen Mutter. Sie schilderte ihre Erfahrungen im Umgang mit der Krankheit und dem Leben im Elternhaus aus der Sicht einer fünfköpfigen Familie und machte deutlich, wie nach solch einer Diagnose alles Anders ist. „Die Welt steht still, nichts ist mehr wie es war“ „Das Elternhaus“, so eine andere Mutter, „ist so viel mehr als ein Dach über dem Kopf, es ist Zufluchtsort, sicherer Hafen, ein Stück Familie und Stabilität, wenn alles andere so ungewiss ist.“ Prof. Dr. Charlotte Niemeyer erläuterte die Notwendigkeit eines Elternhauses aus medizinischer Sicht und untermauerte ihren Vortrag mit entsprechenden Fakten. Die international renommierte Kinderonkologin schilderte die gesundheitlichen Risiken, denen Eltern durch den Stress, die schlaflosen Nächte, durch den Lärmpegel und die psychischen Belastungen in einem Krankenzimmer ausgesetzt sind. „Deshalb sind wir dankbar, dass es ein Elternhaus gibt“, erklärte sie den Festgästen, „und einen Förderverein, der in ehrenamtlichem Engagement die Voraussetzungen schafft“. Zu dessen Motoren zählt auch der Oberkircher TV-Produzent Werner Kimmig, Ehrenmitglied und Vorstand des Vereins. Ein von ihm produziertes Video gab abschließend eine gute Zusammenfassung über die gesamte Angebotspalette im Elternhaus. Ein Quintett der Musikschule Achern/Oberkirch rundete diese sehr niveauvolle und beeindruckende Feier ab, bevor man sich bei einem Stehempfang im Elternhaus zum Small Talk traf.