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„Ein Mann mit Visionen“

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8. Juli 2022
Ehepaar Rendler (links) mit Franz Bähr und Kuratoriumsmitglied Jürgen Mäder nach der Verleihung der Stauffermedaille

Appenweier. „Ehrungen, das ist, wenn die Gerechtigkeit ihren liebenswürdigen Tag hat.“ Mit diesem Zitat von Konrad Adenauer eröffnete der Erste Landesbeamte Nikolas Störmer am Sonntag seine Laudatio. Die Staufermedaille ist eine besondere, persönliche Auszeichnung des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg für Verdienste um das Land und das Gemeinwohl, die über die eigentlichen beruflichen Pflichten hinaus im Rahmen eines in der Regel ehren- amtlichen, gesellschaftlichen oder bürgerschaftlichen Engagements erworben und über viele Jahre hinweg erbracht wurden. In die Reihen der Besitzer reiht sich ab sofort Franz ein.

Geboren in Oberkirch, lebt Franz Bähr schon seit 1978 in seiner Wahlheimat Nesselried, wo er zwei Jahre später seine Frau Gabriele heiratete und eine Familie gründete.

Begonnen habe Bähr sein ehrenamtliches Engagement im Sportverein Nesselried, so Störmer. Dort war er zehn Jahre lang im Vorstand tätig. Be- sonders eingesetzt habe er sich immer für die Nachwuchsförderung. Außerdem war er im Festausschuss des Gelb- Schwarz-Fasent-Balls.

Lebensaufgabe gefunden

Schon damals nutzte er gekonnt seine beruflich erworbenen Fähigkeiten als gelernter Dekorateur. Aber erst mit dem Förderverein für krebskranke Kinder Freiburg habe Bähr seine Lebensaufgabe gefunden, erklärte Störmer. Angefangen habe alles im Sportverein. Ein Kind im Verein erkrankte an Krebs und Bähr wurde aktiv. Er wollte helfen, und das vorrangig Kindern.

So nahm Bähr Kontakt mit Bernd Rendler, dem Vorsitzen- den des Fördervereins, auf. Der Verein wurde für den Geehrten zu seiner zweiten Familie. 1998 organisierte Bähr seine erste Wohltätigkeitsveranstaltung, eine Weihnachtstombola im E-Center Offenburg. Diese Aktion ist heute in der Vorweihnachtszeit nicht mehr wegzudenken. Bähr spielte in den vergangenen 24 Jahren zwei Millionen Euro Spendengelder für Freiburg ein. Unzählige Projekte habe er, stets mit großem Geschick und Professionalität, auf die Beine gestellt.

Auch politisch engagiert sich Franz Bähr seit vielen Jahren für seine Gemeinde. 2004 wurde er zum Ortschafts- rat in Nesselried gewählt, außerdem zum Stellvertreter des Ortsvorstehers. 2014 folgte der Einzug in den Gemeinderat.

„Ich halte es für sehr wichtig, nicht in die Rolle des Zuschauers zu verfallen“, so ein Zitat Bährs. Er ist da, wenn er gebraucht wird, setzt sich für das Vereinsleben ein und treibt wichtige Themen stets voran, besonders im Duo mit Ortsvorsteher Klaus Sauer. Jüngst entstand die Finstertalhütte, ein Projekt der Nesselrieder Brenner, unter Patenschaft von Franz Bähr. Seine Qualitäten als Eventmanager und Marketing-Fachmann bei Edeka Südwest setzte er auch in seinem Wohnort ein. Als Beispiel dafür nannte Störmer das Event „Nesselried brennt“, das sich durch sein Engagement zu einem über die Region hinaus beliebten Fest entwickelte. „Bähr wäre nicht er, wenn er das nicht für eine Benefizveranstaltung für seinen Förderverein genutzt hätte“, so der Landesbeauftragte.

„Leuchtendes Beispiel“

Von 2007 bis 2018 kamen mit dem Erlös auf dem Schulhof und der dort von ihm organisierten    Tombola   über 100.000 Euro Spenden zusammen. Bähr sei, fasste Störmer zusammen, „ein  Mann mit Visionen, der sich einer Sache

verschrieben hat, ein leuchtendes Beispiel und ein Segen für die Kinder in Freiburg. Er hat schon so unglaublich viel Gutes bewirkt“.

„Als der Anruf kam, war ich überrascht und umso erfreuter. Es macht mich stolz“, erklärte Franz Bähr, als frisch gebackener Träger der Staufermedaille.

Seit er 1998 die ersten 10.000 DM übergeben konnte, bestehe ein besonderes Verhältnis zwischen ihm und dem Ehepaar Rendler. Sein Dank galt ihnen sowie seinem Kollegen Klaus Sauer, der ihn bei vielen Dingen begleite, und ganz besonders seiner Frau und Familie. „Seit 25 Jahren unterstützt du mich, eigentlich müsste ich die Medaille dir geben“, erklärte er an seine Frau Gabi gewandt.

„Sich ehrenamtlich engagieren, ist Herzenssache. Ich wollte etwas ändern“, meinte Bähr. Am Anfang stünde die Vision, dann müsse man diese umsetzen und immer wieder verbessern. Dazu brauche man Menschen, die einen unterstützen.

„Ich hatte in den Jahren unglaubliche Begegnungen und Erlebnisse“, erklärte er. Das Leuchten in den Augen der Kinder zeige, wie wertvoll diese Arbeit sei. 1998 konnten vier von zehn Kindern geheilt werden, heute sind es acht von zehn, dies ist Motivation genug, weiterzumachen“, so Bähr.

Text: Offenburger Tagblatt, Steffi Rohn, 06.07.2022