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Richtfest für das neue Elternhaus Freiburg
ZurückEin wichtiger Meilenstein ist geschafft: Am vergangenen Freitag feierte
der Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Freiburg Richtfest für das neue
Elternhaus in der Breisacher Straße.
Seit Herbst 2020 entsteht das neue Elternhaus
nur wenige Schritte neben der neuen Kinder- und Jugendklinik und wird ab 2023
vielen Familien, deren Kind in Freiburg stationär behandelt wird, ein zweites Zuhause
auf Zeit bieten. Am Richtfest nahmen neben Vertreterinnen und Vertretern des
Universitätsklinikums Freiburg auch Bürgermeister Ulrich von Kirchbach teil. Geplant
wurde das neue Elternhaus vom Büro Hähnig Gemmeke in Tübingen.
Bis zu zehnmal am Tag pendeln Eltern schwerkranker Kinder von ihrer Unterkunft im
Elternhaus zum Krankenbett ihres Kindes und zurück. Nachts ist ihr Schlaf im Elternhaus
deutlich ruhiger als im Patientenzimmer ihres Kindes, und dennoch sind sie sofort in der
Klinik, wenn das Kind sie braucht. Daher ist die unmittelbare Nähe zwischen Klinik und
Elternhaus für die Familien unverzichtbar, vor allem wenn sich die stationäre Behandlung
über Wochen und Monate hinzieht.
Daniel Bühler, ein betroffener Vater, erinnert sich an seinen Aufenthalt im Elternhaus: „Das
Angebot, hier ein Zimmer zu nehmen, haben wir zuerst abgelehnt, da wir ja nicht weit
entfernt wohnen. Aber die Mitarbeiterinnen im Elternhaus und die Pflegekräfte auf Station
haben gesagt: Familie Bühler, nehmen Sie das Zimmer, Sie werden es brauchen! Und sie
haben Recht behalten. Statt einer halben Stunde haben wir nur zwei Minuten gebraucht, um
bei unserer Tochter zu sein.“
Mit 45 barrierefreien und teils rollstuhlgerechten Familienzimmern und Appartements wird
das neue Elternhaus etwas größer als das bestehende Haus in der Mathildenstraße. Dort
finden derzeit pro Jahr 950 Familien Aufnahme – das sind rund 18.000 Übernachtungen
jedes Jahr. Dabei beherbergt das Elternhaus nicht nur Angehörige von krebskranken Kindern.
Täglich werden freie Betten an die Kinderklinik gemeldet. Auch andere Eltern wie z.B. von
Herzpatienten oder Frühgeborenen finden Unterkunft. Im Elternhaus können sich die
Familien komplett selbst versorgen. Ein erfahrenes Team von Sozialarbeiterinnen berät die
Familien, während die Geschwister in der Spielstube betreut werden. Für Familien, deren
Kind verstirbt, unterhält der Förderverein eine weitere Beratungsstelle und bietet
Angehörigen Nachsorgeangebote sowie zahlreiche weitere Unterstützungsmöglichkeiten an.
Anja Simon, Kaufmännische Direktorin der Uniklinik Freiburg, gratuliert dem Förderverein
und betont dessen Engagement: „Der fertige Rohbau des neuen Elternhauses ist ein Zeugnis
davon, welche außerordentliche Energie der Förderverein an den Tag legt, um die kleinen
Patientinnen und Patienten und deren Eltern zu unterstützen.“ Die Bedeutung des
Elternhauses für die Klinik fasste Prof. Dr. Charlotte Niemeyer, Ärztliche Direktorin der
Kinderonkologie, zusammen: „Das Elternhaus macht unsere Medizin erst machbar. Es ist das
Zuhause, es ist das Refugium für unsere Eltern und ohne das könnten wir als Klinik uns
unsere Arbeit nicht vorstellen."
Für den Förderverein für krebskranke Kinder, dessen Vorstand rein ehrenamtlich arbeitet, ist
der Bau des neuen Elternhauses die größte, je dagewesene Herausforderung, erklärt
Vorstandsmitglied Hans-Peter Vollet in seiner Ansprache. Erfahrung mit dem Bau und dem
Unterhalt eines Elternhauses gibt es dagegen reichlich: Das erste Elternhaus neben der UniKinderklinik Freiburg wurde 1995 eröffnet und 2005 durch einen Anbau erweitert.
Erster Bürgermeister von Kirchbach hebt die herausragende Leistung bürgerschaftlichen
Engagements des Fördervereins hervor, der die finanziellen Mittel für den Neubau nur durch
Spenden selbst aufbringt: „Seit über 40 Jahren haben Sie so schon unzähligen
schwerkranken Kindern und ihren Familien geholfen und in der Not beigestanden. Ohne die
ehrenamtliche Arbeit, die Sie alle, der Vorstand, der Beirat und das Kuratorium leisten, wäre
ein solches Projekt undenkbar.“
Vater Daniel Bühler erinnert sich: „Das Elternhaus wurde für sechs Monate unser Zuhause,
ein Rückzugsort, um einfach mal Luft zu holen, in Ruhe auf Toilette zu gehen, zu duschen,
Wäsche zu waschen oder zwei Stunden zu schlafen, wenn das Kind auf Station die ganze
Nacht vor Schmerzen geschrien hat. Und nun wird dieser Neubau hier noch viele Familien
beherbergen, die alle der Kampf ums Überleben des eigenen Kindes vereint.“